„Die Macher“ Die richtige Geschäftsidee zum richtigen Zeitpunkt, strategisches Denken und Verantwortungsbewusstsein oder auch Risikofreude und Durchhaltevermögen? Was macht erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus?
Foto: Antrey – Fotolia.com
Gibt es besondere Voraussetzungen oder Erfolgsfaktoren? Sechs ganz unterschiedliche Unternehmerpersönlichkeiten aus der Region Heilbronn-Franken haben von ihrem Start, ihren Erfahrungen und ihrer persönlichen Sicht des Unternehmertums erzählt. (Von Annette Wenk)
Vom Hauptschüler zum Schlossherrn
„Man denkt immer erfolgreiche Leute kommen aus reichem Haus und haben studiert. Das stimmt nicht.“ Steffen Knödler aus Crailsheim hat es auch aus einer anderen Ausgangsposition geschafft. Vom Hauptschüler zum erfolgreichen Unternehmer und heutigen Schlossherrn – so lässt sich sein Werdegang auf einen kurzen Nenner bringen. Dieser Weg war mit viel harter Arbeit verbunden. Nach der Hauptschule folgte erst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. Dass er nicht beim Ausbildungsberuf bleiben würde, war für Steffen Knödler aber schnell klar. Also wurde mit viel Ehrgeiz und Energie das Fundament für die weitere Laufbahn gelegt. Realschulabschluss in einem Intensivkurs von sechs Wochen, Fachhochschulreife in einem Jahr. Danach schloss sich ein Maschinenbaustudium in Aalen an. Parallel zum Studium eröffnete Steffen Knödler bereits eine Studentenkneipe. Dem erfolgreich abgeschlossenen Studium folgte in Birmingham ein Master-Studiengang in Projektmanagement. Auf verschiedene Bewerbungen meldete sich dann die Lufthansa. Zunächst arbeitete Steffen Knödler bei einer Lufthansa-Tochter und konnte sein Know-how im Projektmanagement einsetzen. Aufgabe war die Projektierung von Großgeräten zur Flugabfertigung. Das bot gleichzeitig den Ansatz für die erste Geschäftsidee des jungen Unternehmers. Zusammen mit seinem Bruder beschaffte er sich das erforderliche Startkapital und entwickelte eine Software zur Optimierung von Abfertigungsprozessen auf Flughäfen. Dann kam der 11. September 2001. „Die Luftfahrtindustrie ging in die Knie und wir standen da mit einem kaputten Unternehmen.“ Für Steffen Knödler kein Grund aufzugeben. „Wenn man am Ende ist, dann geht es erst richtig los,“ sagt er im Rückblick. „Es gibt kein Unternehmen, bei dem alles wie am Schnürchen läuft.“ Er schaffte es, neue Partner von seinem Produkt zu überzeugen und konnte so aus der Talsohle herauskommen. Innerhalb weniger Jahre setzte sich das Crailsheimer Start-up bei Ausschreibungen an internationalen Flughäfen erfolgreich gegen Großkonzerne wie Siemens durch. Mit dem Wachstum kamen neue Herausforderungen. „Wir beschlossen also das Unternehmen in ein strategisches Unternehmen zu integrieren und damit unsere Aktien komplett zu verkaufen.“ Die Übergabe gelang und inzwischen ist Steffen Knödler zum Schlossherrn geworden. 2009 erwarb er das Wasserschloss Erkenbrechtshausen, das er seither umfassend saniert und als Platz zum Wohnen, Arbeiten und für Veranstaltungen mit neuem Leben füllt. Die Geschäftsideen gehen Steffen Knödler auch heute nicht aus. Seine „Ingenia AG“ finanziert und realisiert Solarparks, das Unternehmen „conderro“ ist auf den Motorsport sowie den Handel mit Luxusfahrzeugen spezialisiert und sein Club „Kantine 26“ hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einer der angesagten Szene-Adresse entwickelt.
Auszug aus „Die Macher“, w.news MÄRZ 2012.
Eine lange Version dieses Artikels gibt es im Internet unter www.ihk-wnews.de Dok.nr.: WMW003972