Regionalempfang der IHK auf Wasserschloss Erkenbrechtshausen

Erkenbrechtshausen.  Neues hören, Kontakte knüpfen, Netzwerke weben: Das sind stets die Hauptabsichten des Regionalempfangs der IHK. So geschehen am Mittwochabend im und am Wasserschloss Erkenbrechtshausen.

Mit dem Neuigkeitsgehalt indes war es so eine Sache: „Ich darf Ihnen heute die aktuellste neue Nachricht in Sachen A 6 mitteilen“, offenbarte Thomas Philippiak seinen Gästen: „Es passiert nichts.“ Klar: Nicht nur den Mitgliedern der Industrie- und Handelskammer liegt es seit Jahren am Herzen, den Ausbau der Hauptverkehrsader durch die Region vorangebracht zu sehen. Doch obwohl das Projekt inzwischen gar als Muster für eine Public Private Partnership mit Beteiligung örtlicher Unternehmen diskutiert wird, tut sich nichts. „Alle Stellungnahmen der Landesregierung stellen nur Kanzleitrost dar“, sagte IHK-Chef Philippiak. Dem zuständigen Ministerium in Stuttgart liege das Projekt „wohl nicht so ganz am Herzen“.

Ulrike Hagenbuch (Mitte) moderierte die Podiumsdiskussion beim IHK-Empfang in Schloss Erkenbrechtshausen. Es diskutierten (von links) Hausherr Steffen Knödler, Markus Mettler (EBM-Papst-Energieexperte), Gottfried Gronbach (Novatech) und Planerin Prof. Dr. Martina Klärle über die Energiewende. Foto: Mathias Bartels

„Warten wir weiter ab“, gab sich Philippiak fast schon resignierend. Das Zuständigkeitsgerangel zwischen Berlin und Stuttgart werde wahrscheinlich fortgesetzt, prophezeite er. Passieren werde eher nichts.

Einiges geschehen sei dagegen in Sachen Ausbau der Bildungs- und Hochschulstrukturen. Zwar sei die Region im Verhältnis von Einwohnern zu Studienplätzen immer noch Schlusslicht im Lande, habe aber deutlich aufgeholt. Und auch beim Problem Fachkräftemangel sei einiges passiert. Nicht zuletzt dank der Werbemaßnahmen infolge des Kongresses der Weltmarktführer. Immerhin 13 000 Bewerbungen aus Portugal, Spanien und anderen Ländern habe das ausgelöst. Das Ergebnis sei zwar noch nicht vollends auszuloten, „doch international hat die Region damit schon für Aufsehen gesorgt“, sagte der IHK-Präsident. Um das IHK-Jahresthema „Energie und Rohstoffe für morgen“ im weiteren Sinne drehte sich die Podiumsdiskussion mit SWR-Moderatorin Ulrike Hagenbuch. Die Katastrophe von Fukushima, die die sogenannte Energiewende erst in aller Konsequenz losgetreten habe, habe ungezählte ambitionierte Aktivitäten ausgelöst. Und sie sei technisch machbar, auch wenn es sie laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann „nicht zum Nulltarif gibt“.

Hausherr und Ingenia-Chef Steffen Knödler meinte, „es geht in die richtige Richtung“, vor allem wenn sich Preisentwicklung und Effizienz diverser Techniken anpassten. Die Windenergie will er „lieber bei uns als anderswo realisiert“ sehen, um die Wertschöpfung in der Region zu halten. Ähnlich die Statements von Markus Mettler, bei EBM-Papst für Energie-Effizienz zuständig, und Novatech-Gründer Gottfried Gronbach: „Das rechnet sich“, meinten sie übereinstimmend. Die Landschaftsplanerin Prof. Dr. Martina Klärle meinte, die Akzeptanz neuer Techniken sei grundsätzlich vorhanden. Risiken und Chancen müssten gegeneinander abgewogen werden.

Der Debatte um die „Erneuerbare Energie – teurer Spleen oder Chance für Deutschland“ folgte das lockere Beisammensein der Vertreter aus der heimischen Wirtschaft im Saal und im Schlosshof: Viele gute Gespräche in edlem Ambiente.

Artikel der Südwestpresse von Autor: MATHIAS BARTELS | 22.06.2012: www.swp.de